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Allgemein, Geld sparen, Geldmuster

Wieviel gibst Du im Monat aus?

Weißt Du das? So ganz genau? Ich kenne viele Menschen, die mir auf diese Frage mit einer groben Schätzung antworten.  Denen die Begrenzung des Girokontos reicht. Wenn am Ende des Monats kein Geld mehr da ist, dann weiß ich, wie viel ich ausgegeben habe. Nämlich alles, was mir zur Verfügung stand. Es kann dummerweise auch mal ein bisschen mehr sein. Dank Dispo ist dies ja auch kein Problem. Ja, so kann man leben. Geht schon. Ist bloss manchmal anstrengend. Wenn beispielsweise ungeplante Ausgaben auftauchen, die dann den Plan vom entspannten Leben zunichte machen.

Ich möchte mit diesem Beitrag für Transparenz und ein bisschen Rücklagenaufbau werben. Im nächsten Schritt könnte es sogar Vermögensaufbau heißen. Aber erstmal zum allerersten Schritt. Dem Schritt, sich einen Überblick zu verschaffen. Deshalb zurück zu meiner Eingangsfrage: Wie viel Geld gibst Du im Monat aus?

Mein Schwiegervater hat sein Leben lang jedes Jahr ein kleines Buch mit Zahlen gefüllt. Sein Haushaltsbuch. Es war hochspannend, durch dieses Dokument der Zeit beim Sortieren seines Nachlasses zu blättern. Als ich zum ersten Mal davon gehört habe, habe auch ich geschmunzelt. Alte Schule und außerdem Buchhalter von Beruf. Inzwischen mache ich es auch so. Etwas moderner mit einer App, aber im Prinzip ist es dasselbe. Jeden Abend fragt mich mein Handy, ob ich alle Kosten eingetragen habe. Was ich so im Laufe des Tages ausgegeben habe, dass kann ich sehr genau erinnern. Wenn ich dies zum Ende des Monats machen müsste, dann würde ich schätzen. Und eben auch viel vergessen. So nicht. Meine App heißt übrigens „Unser Haushaltsbuch“ und läuft kostenlos auf unseren Android-Geräten. Der schöne Vorteil: man kann mit mehreren Menschen auf das Haushaltsbuch zugreifen. Aber es gibt unzählige Apps auf dem Markt. Eine eigene Excel-Tabelle oder eben ein klassisches Haushaltsbuch mit einem Stift tut es selbstverständlich auch.

Wenn man unterschiedliche Untergruppen in der App wählen kann, dann ist eine Untergruppe für berufliche Kosten interessant. (Analog geht es mit einer extra Spalte.) Was ich mit beruflichen Kosten meine? Alle Kosten, die Du nicht hättest, würdest Du nicht arbeiten. Das geht vom Benzin für die Fahrten zur Arbeit und den Coffee to go über das neue Businessoutfit bis hin zur Fachliteratur. Diese beruflich bedingten Kosten gilt es in einem nächsten Schritt von Deinem Gehalt abzuziehen. Und ja, von mir aus kannst Du ganz genau mögliche Steuerrückerstattungen wieder auf Dein Gehalt draufrechnen. Am Ende sollte Dein echtes Einkommen herauskommen. Mit diesen Daten lässt sich auch ein Stellenwechsel ganz anders bewerten. So kann eine Stelle um die Ecke mit einem niedrigeren Gehalt und weniger Erwartungen ans Outfit plötzlich spannend werden. Zwar ist das Gehalt niedriger, aber viele andere Kosten fallen weg.

Zurück zum Haushaltsbuch allgemein. Und zum bilden einer Notfallrücklage. Du bist es bisher gewöhnt, dass am Ende des Monats kein Geld mehr da ist? Dann geh nach ein bis zwei Monaten mit einem Haushaltsbuch die einzelnen Positionen durch. Wo könntest Du Geld sparen? Waren wirklich alle Kosten notwendig? Was hättest Du eingespart, wenn Dir aufgrund von was auch immer plötzlich x-Hundert Euro fehlen würden? Bei diesen Positionen kannst Du ernst machen. In Zukunft Dinge weglassen. Mit dem Ziel eine Notfallrücklage aufzubauen. Die Dir massiv Stress erspart, wenn die Waschmaschine kaputt geht, Dein Fahrrad geklaut wird oder was auch immer sonst im Leben schief geht. Wer diese Notfallrücklage übrigens schon hat, den motiviere ich gerne für den nächsten Schritt. Das ist das F… you Budget. Es enthält etwa sechs bis zwölf Monatseinkünfte. Sollte Dir Deine Chefin oder eine Auftraggeberin schräg kommen, kannst Du mit einem guten gefüllten F…you Budget eben einfach sehr viel leichter zu Deinen Ansichten stehen und die notwendigen Konsequenzen ziehen. Und solltest Du immer zufrieden durch Dein Berufsleben gehen, dann kannst Du dieses Budget immer noch für die Rente einsetzen, was ja auf keinen Fall schaden kann.

 

Über Gisela Enders - Coach

Coach, Autorin, Bloggerin

Diskussionen

11 Gedanken zu “Wieviel gibst Du im Monat aus?

  1. Kaum einer spricht über das Thema, weil es schon fast zum guten Ton gehört, Schulden zu machen. Dabei sind Schulden nicht nur eine finazielle Belastung. Ich habe auch so eine ähnliche App und sehe dann auch schnell, wo mein Hauptposten liegt. Danke für den Beitrag!

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    Verfasst von Frau Traumenit | 10. Juli 2017, 12:30
  2. Ich habe vor einigen Jahren aktiv ein Haushaltsbuch geführt, allerdings war mir das auf Dauer zu aufwändig. Aktuell fahre ich mit diesem Vorgehen ganz gut: Ich führe eine Excel-Tabelle, in der einige interessante Kennzahlen erfasst werden (Benzin, KFZ-Reparaturen, Lebensmittel, Freizeit, etc.) und außerdem leere ich direkt am Monatsanfang mein Girokonto so weit, dass ich am Ende des Monats komplett „blank“ bin.

    Wenn eine nicht-monatliche Zahlung (Versicherung) kommt, muss entsprechend vom Tagesgeld umgebucht werden. So muss man sich nicht drum kümmern („wenn leer, dann leer“) und spart andererseits automatisch den Maximalbetrag.

    Wichtig ist hierbei auch, alle paar Monate zu versuchen, die initiale Abbuchung zu erhöhen, um die Ausgaben zu drücken.

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    Verfasst von janxb | 10. Juli 2017, 16:08
  3. Danke für den Artikel. Ich tue mich momentan noch schwer damit. Aber ich merke schon, wenn man sich einmal auf den Weg gemacht hat, und die finanzielle Situation verbessern will, dann geht auch was. Es ist zwar erst einmal leichter, nicht so genau hinzuschauen, aber man schadet sich damit selbst. Seit ich mein Konto aktiv beobachte geht es aufwärts.
    Lieben Gruß
    Gabi

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    Verfasst von Gabi | 16. Juli 2017, 22:50
    • Hallo Gabi,

      geh die Schritte in dem Tempo, wie sie für Dich passen. Sonst kommt der eigene „innere Wächter“ auf den Plan. Und dann geht es nicht mehr.

      Viele Grüße
      Gisela

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      Verfasst von Gisela Enders - Coach | 3. August 2017, 9:38
  4. Hallo Gisela,
    Ich glaube Du kannst hier gar nicht genug werben! Es besteht mE zu wenig Bewußtsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit seinen Finanzen. Zudem werden ja Dispo- und Ratenkredite als sorglose Produkte umworben…
    Ich persönlich verzichte auf ein Haushaltsbuch limitiere allerdings den verfügbaren Geldbetrag am Monatsanfang auf meinem Girokonto (https://meinefinanziellefreiheit.com/2016/06/30/automatisiertes-sparen/) und habe für Unvorhergesehenes einen Notfallfonds eingerichtet. So erreiche ich das selbe Ziel auch ohne Haushaltsbuch, nämlich ein hohe Sparquote bei gleichzeitiger Bildung von Rücklagen für den Fall des Falles.
    Viele Grüße
    FF

    Gefällt 1 Person

    Verfasst von finanziellefreiheit | 29. Juli 2017, 8:07
  5. Ih habe mir zum Ziel gemacht, ein jahr mal nur wichtige otwendigee Dinge zu kaufen .
    https://minimalismusbohogedanken.wordpress.com/

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    Verfasst von minimalismusbohogedanken | 31. Juli 2017, 14:47
  6. Hallo,
    ich habe mir folgendes angewöhnt: wenn ich „Extra-Geld“ ausgeben möchte, das nicht wirklich notwendig ist, sondern einfach weil ich die Sache haben will, bzw in der besseren / teureren aber vielleicht nicht notwendigen Qualität (das Kleid, das bessere Auto, den teureren Urlaub, den Coffee-to-go, ….) dann werden immer 50% davon zusätzlich ‚gespart‘ (wie auch immer); Bei Kleinbeträgen als Circasumme ins Sparschwein, bei grösseren Beträgen in meinen Sparplan. Wenn ich mir die dann notwendigen 150% (der Wunsch plus die 50%) nicht leisten kann, muss ich halt meinen Anspruch reduzieren. Als Toleranz (oder weil das „Haben-wollen“ manchmal doch grösser ist) erlaube ich mir den Folgemonat der Ausgabe als Akzeptanzmonat für die 50% und das klappt auch ganz gut und wird von mir selbst nur seltenst in Anspruch genommen. Ich denke dadurch 2 mal nach, bevor ich eine nicht wirklich notwendige Ausgabe tätige und kann so mein Geld und auch meine Bedürfnisse besser kontrollieren.
    Viele Grüsse und Danke für die ganzen nützlichen Artikel!
    CaraBella

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    Verfasst von CaraBella | 22. August 2017, 13:31
  7. Hallo, ich habe Dich nominiert für denn Blogger Recognition Award, schau hier :https://minimalismusbohogedanken.wordpress.com/2017/12/31/blogger-recognition-award-meine-nominierung/

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    Verfasst von minimalismus | 31. Dezember 2017, 17:38

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  1. Pingback: Blogger Recognition Award // Meine Nominierung – Ein Potpourri meiner Gedanken - 31. Dezember 2017

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