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Allgemein, Geld sparen

Das Geschäft mit den Gutscheinen

img_20161223_092942Zu Weihnachten habe ich wieder einige Gutscheine geschenkt bekommen. Eigentlich eine schöne Geste, über die ich mich auch gefreut habe. Eigentlich deshalb, weil ich ein Fach habe, wo ich alle Gutscheine lagere. In die sind dann auch erstmal die diversen Gutscheine gelandet. Gleichzeitig musste ich einige Gutscheine aussortieren. Ich habe sie nicht genutzt und nun ist das Datum abgelaufen. Sie sind wertlos!

Ich finde befristete Gutscheine, die man von einem Händler als – wie auch immer geartete -Werbemaßnahme bekommt, okay. Auch bei rabattierten Gutscheinen kann ich mit einer Befristung oder anderen Einschränkungen leben. Wenn ich für irgendwas 50% Rabatt bekomme, dann darf mein Gegenüber auch festlegen, zu welchen Rahmenbedingungen dieser Rabatt eingelöst und genutzt werden kann.

Wenn aber ein anderer Mensch einen Wertgutschein zur einfachen Weitergabe erwirbt, dann finde ich eine Befristung unverschämt. Immerhin zahlt ein Freund für mich 40,- €, damit ich diese bei einer bestimmten Firma einlösen kann. Mein Freund hat zur Liquidität des Unternehmens beigetragen. Jetzt und heute. Dafür nehmen sich viele Unternehmen das Recht raus, auf Ihren Gutschein zu schreiben: Gültig für drei Jahre. Ja, wie? Bei welchem anderen zinslosen Kredit (denn das sind die 40,- € von meinem Freund für das Unternehmen), verfällt dieser Kredit nach drei Jahren? Ganz unverschämt finde ich es, wenn die maximale Gültigkeit in irgendwelchen kleingedruckten AGBs versteckt ist. Allerdings glaube ich, dass mittlerweile geregelt ist, dass die maximale Gültigkeit mindestens klein gedruckt auf dem Gutschein stehen muss. Trotzdem, ich kann mich darüber aufregen.

Neulich habe ich in einer Therme ein völlig überteuertes Badepeeling gekauft. Es war klar, innerhalb der Gültigkeit des Gutscheines werde ich keinen weiteren Besuch derselben schaffen. Also Badepeeling. Zuhause habe ich auf das Haltbarkeitsdatum des Peelings geschaut. Drei Monate. Also wieder nichts zum aufbewahren. Wieder Stress, dass ich mich oft genug peele, um dann nicht in drei Monaten den Wert des Gutscheins in den Mülleimer schmeissen muss.

Seitdem ich mehr auf mein Geld achte, verschwende ich es ungern. Und ich bin bewusster geworden, bei welchen Konsumentscheidung das Wort Verschwendung für mich angemessen ist. Bei dem Peeling für knapp 20 € wäre dies angemessen gewesen. Ich habe es nur wegen diesem blöden Gutschein gemacht.

Was ist denn nun die Alternative?

Ich weiß, es ist verpönt, Bargeld zu schenken. Aber in dem Fall finde ich es sinniger. Wahlweise gleich zum Zeitpunkt des Schenkens, verbunden mit einem Gutschein, indem man festlegt, dass dieses Geld für den Besuch einer Therme oder für Entspannung allgemein genutzt werden soll. Die andere Alternative ist, einen Gutschein zu basteln und diesen dann vor Ort zu bezahlen, wenn man gemeinsam zu einem entsprechenden Termin aufbricht. Das macht natürlich nur Sinn, wenn man den Termin eh mit der beschenkten Person wahrnehmen will. Man könnte auch noch weitergehen und den Gutschein kurz vor oder nach der geplanten Nutzung in Geld umwandeln. Natürlich ist alles nicht so schick, wie ein Gutschein. Deshalb machen es viele Menschen.

Aber ich habe ich meiner Schublade immer noch einen Gutschein für einen Apfelbaum. Der wurde mir von Arbeitskollegen geschenkt. Damals hatte ich wenigstens noch einen Garten. Trotzdem war mir der Weg zu weit, extra nach Schleswig-Holstein zu fahren, um bei diesem speziellen Apfelbaumzüchter eine alte Apfelbaumsorte zu kaufen. Fast hätte es einmal auf dem Weg vom Urlaub zurück aus Dänemark geklappt. Aber, wie bitte geht noch ein Apfelbaum in den Kofferraum, wenn man von einem zweiwöchigen Familienurlaub zurückkommt? Schön, meine Kollegen haben also den Apfelbaumzüchter unterstützt. Das ist bestimmt gut so. Und ich habe jetzt eh nur noch einen Balkon.

Gutscheine machen in meinen Augen nur Sinn, wenn es okay ist, wenn man den Gutschein auch dem entsprechenden Unternehmen schenken will. Denn wenn dieses Blatt Papier verloren geht, wenn es abläuft oder was auch immer passiert, dann ist das Geld bereits beim Unternehmen. Wie eine befreundete kleine Weinhändlerin neulich offen zugegeben hat: „Gutscheine sind das Beste. Du bekommst das Geld und es nicht sicher, ob Du jemals dafür Ware liefern musst.“ Aus ihrer Sicht ist das ganz richtig. Und bei ihrem kleinen feinen Weinladen finde ich es sogar ein kleines bisschen okay. Was meint ihr?

Diskussionen

5 Gedanken zu “Das Geschäft mit den Gutscheinen

  1. Hallo Monika,
    ich habe eine Massagepraxis und ich verkaufe auch viele Gutscheine (vor allem zu Weihnachten). Ich finde die Idee nicht schlecht, etwas für seinen Körper zu tun anstatt immer noch mehr „Kleinkram“ anzuhäufen… allerdings ist es bei uns gesetzlich nicht erlaubt, verkaufte Gutscheine nach Ablaufdatum nicht mehr einzulösen. Also die gelten unbegrenzt, so lange das Unternehmen besteht. Ich weiß aber nicht, wie das in Deutschland ist.
    Lg! Eva

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    Verfasst von Eva Steinlechner | 12. Januar 2017, 10:33
  2. Naja, du ärgerst dich hier über zwei Sachen. Einerseits die Unternehmen mit der Befristung, andererseits die Freunde, die einfach ungeschickte Gutscheine verschenken wie mit der Therme und dem Apfelbaum. Schenken ist nun mal eine sensible Sache, aber vlt lohnt es sich hier mal, die Schenker anzusprechen und beim nächsten Mal um etwas zu bitten, was auch wirklich in deiner zeitlichen und räumlichen Reichweite liegt. Kann man aber auch bei Einladungen angeben, habe ich zB schon gemacht, ala „Wer mir etwas schenken möchte und nicht weiß, was, kann mir gerne einen Gutschein bei XY schenken. Und bitte KEINE Bodylotion“. Das ist ein klarer Hinweis auf deine Wünsche und auf das, was du nicht möchtest. Ich hatte zb von jedem Geburtstag x Flaschen Bodylotion (ist scheinbar so ein Standardgeschenk für Frauen), die ich nie im Leben aufbrauchen konnte und irgendwann alle abgelaufen und verstaubt rumstanden. So vermeide ich inzwischen auch einfach Müll und kann mir nach dem Geburtstag die Produkte holen, die ich wirklich will.

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    Verfasst von Marie | 12. Januar 2017, 10:33
  3. Hallo Miriam,
    du sprichst mir aus dem Herzen! Gutscheine sind nicht das Allheilmittel wenn man nicht weiß, was man schenken soll. Das scheinen aber viele zu glauben. Ich habe damit auch schon einige schlechte Erfahrungen als Beschenkte gemacht. Zum Beispiel haben wir einen Gutschein für ein Fotoshooting zur Hochzeit bekommen. Das war ein Gutschein von Jochen Schweizer. Könnte man eigentlich meinen eine super Sache. Obwohl wir in der Nähe einer größeren Stadt wohnen, gab es nur einen Fotografen, bei dem wir den Gutschein einlösen konnten und wir waren von der Qualität eher enttäuscht.
    Im Familienkreis haben wir ein paar Übereinkünfte getroffen, dass wir uns nichts mehr schenken. Meist kommt dann aber doch die ein oder andere Kleinigkeit, was mich etwas nervt. Auch bei mir stapeln sich die Bodylotions.
    Im Freundeskreis wird zu den Geburtstagen vorher abgeklärt, was das Geburtstagskind möchte. Dann gibt es den passenden Gutschein oder Bargeld originell verpackt. Das finde ich optimal. Bargeld zu verschenken ist bei uns also durchaus üblich. Da finde ich nichts schlimmes dran. Natürlich nicht für jede Gelegenheit. Zum Beispiel würde ich meinen Eltern oder Großeltern kein Bargeld schenken.
    Das mit dem Verfallsdatum für Wertgutscheine war mir gar nicht so bewußt. Da muss ich doch glatt mal meine Gutscheine durchschauen.
    Viele Grüße!

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    Verfasst von Sabine | 12. Januar 2017, 14:14
  4. Hallo Monika,
    Ich mag keine Gutscheine und wir stellen auch keine mehr aus! Ich bin es leid für einen Gutschein den PC einzuschalten, den G. als Datei zu verschicken (oder auszudrucken) , zu kontrollieren, ob dieser Gutschein auch wirklich bezahlt worden ist und dann noch jahrelang irgendwelche Dateien pflegen zu müssen in denen nicht eingelöste Gutscheine verwaltet werden müssen – ganz abgesehen davon, daß ich ja auch die entsprechende Anzahl an Plätzen für die Gutscheine freihalten muss und so Kunden, die wirklich gern kommen möchten und sich über ein Jahr um einen Termin bei uns bemühen, ablehnen muss. Am allerschlimmsten ist es dann, wenn der Schenker nur um was zu schenken gehandelt hat und der Beschenkte überhaupt kein Brauseminar machen will. Von daher: wenn Gutschein, dann selbstgemacht oder verpackt das Geld besonders hübsch – es gibt so viele Möglichkeiten!
    P.S.: Ich rechne nach fast 15 Jahren noch mit dem ein oder anderen Gutschein, der noch bei uns eingelöst werden muss.

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    Verfasst von Kerstin Pöverlein | 12. Januar 2017, 16:29
  5. In unserer Familie schenkt man sich amazon und C&A-Gutscheine. Bei amazon kann man dazu selbst einen lustigen Gruß/Bild für den Gutschein nutzen, woraus wir uns immer einen Spaß machen 🙂 Das Gute an Gutscheinen ist, dass sie mich dazu zwingen, mir mal was zu kaufen. Aber was Befristetes finde ich unnötig (dachte aber auch, dass man das nicht mehr darf).

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    Verfasst von Ex-Studentin | 12. Januar 2017, 21:05

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