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finanzielle Freiheit, Geldmuster, Vermögensbildung

Massenveranstaltung für werdende Millionäre

Letztes Wochenende war ich hier in Berlin auf einer Veranstaltung namens Millionaire Mind Intensive. Was das jetzt wieder ist? Ja, das habe ich mich auch gefragt. Vorgefunden habe ich etwa 500 Menschen im Estrel. Da, wo sonst Konzerte stattfinden, waren heute Menschen morgens um 8 Uhr zusammengekommen, um Millionäre zu werden. Vorgefunden haben wir auch eine Show, die war ähnlich gut  gemacht wie ein cooles Konzert und der Trainer Robert Riopel war wirklich gut!

Um was ging es also?

Viel um Energie, die wurde in der großen Gruppe mit Tanz, dem Runterbeten von Glaubenssätzen zum Thema Geld und viel amerikanischem „Give me five“ and „Say your neighbour that he´s awesome“ sehr genau hochgesteuert und auch wieder – wenn nötig – runtergefahren. Davon konnte man sich mitreißen lassen oder den Mechanismus beobachten. Ich fand letzteres spannender. Ich muss auch zugeben, manchmal beängstigend. So werden Maßen gesteuert. Und wir sollten hier schon auch gesteuert werden. Dazu später mehr. Dich interessiert vielleicht eher, wie der Weg für die angehenden Millionäre beschrieben wurde?

Wie wird man Millionär?

Glaubenssätze, Glaubenssätze, Glaubenssätze. Wir haben wirklich viel in den drei Tagen gearbeitet, um unsere Vorstellungen zum Thema Geld zu überprüfen und alle negativen Gedanken und Gefühle zum Geld loszulassen. Dabei waren viele gute Übungen dabei, die bei mir und wohl auch bei vielen Anderen gut funktioniert haben.

Das Geldsystem zum reich werden wurde wie folgt vorgeschlagen: Verteile Deine Einkünfte gleichmässig in folgende Anteile: 10% für die Finanzielle Freiheit, 10% für langfristige Wünsche oder für die Tilgung von Schulden, 10% für Deine eigene Weiterbildung, 55% für die alltäglichen Ausgaben, 10% für die Extraschönen Ausgaben im Leben (Play-Money) und 5% für Spenden. Sicherlich werden angehende Millionäre hier andere Herausforderungen sehen, als bereits finanziell freie Menschen. Aber ich hab schon auch eine gefunden. Ich bin noch nicht gut im Investieren in extraschöne Dinge im Leben. Und ausgerechnet dieser Pott soll möglichst im selben Monat oder zumindest in einem Quartal leer gemacht werden. Das werde ich mal genauer angehen.

Und wie wird man jetzt reich?

Gab es Tipps, wie man nun sein Geld sinnig vermehrt? Nur am Rande. Dazu soll man lieber die Aufbauseminare buchen (-;. Die Schwerpunkte liegen aber im Traden von Aktien – nach einem bestimmten System, was als relativ sicher verkauft wird. Bewegen sich die Aktien in die richtige Richtung, lässt man sie laufen. Tun sie es nicht, wird bereits nach einem Prozent verkauft. Und um das ganze noch zu toppen, wird nicht nur mit eigenem Geld gehandelt. Tatsächlich wäre ich neugierig, wieviele Teilnehmende des Trading Seminars wirklich damit anfangen und wie erfolgreich sie damit sind. Erzählt wurde natürlich nur von den großen Erfolgen, wir befanden uns ja letztlich in einer Verkaufsshow. Der zweite Schwerpunkt liegt in der Gründung eines Unternehmens. Ganz klar ausgerichtet auf Profit und dem Fokus auf den Verkaufswert, wenn man das Unternehmen nach 5 Jahren wieder verkauft. Auch hierzu wird ein 5tägiges Seminar angeboten, in dem man alles lernt, um ein erfolgreicher Unternehmer zu werden.

Zum Finale wurden dann auch alle Seminare im Paket angeboten. Sie wurden dadurch nochmal deutlich billiger und lagen im nur heute geltenden Sonderpreis bei knapp 10.000 €. Tatsächlich habe ich auch einen Augenblick überlegt, ob ich das machen soll. Immerhin habe ich viel dazugelernt in den drei Tagen. Und mich würden jetzt 10.000 € nicht schocken. Unser Trainer gab uns als Denkaufgabe mit, darüber nachzudenken, warum wir so super Angebote nicht annehmen würden und dass wir bestimmt schon häufiger mit unserem Mindset an spannenden Angeboten vorbeigegangen sind. Stimmt, bin ich! Ich kaufe nicht, wenn mich jemand zeitlich unter Druck setzt! Deshalb habe ich keine günstige Küche, die mir auf einer Messe angeboten wurde, ich habe keine Reise gebucht in die Türkei und ich habe auch keine Teppiche, die ich nur heute zum Sonderpreis bekomme. Ich finde meine Regel, über eine Finanzentscheidung mindestens eine Nacht zu schlafen, sehr klug! Und bin auch hier dabei geblieben.

Muss ich unendlich reich werden?

Das Seminar hat mir auch die Wurzeln meines Widerstandes gezeigt. Ich mag gar nicht unendlich reich werden! Wir mussten eine Liste machen, was wir alles tun würden und kaufen würden und haben würden, wenn wir unendlich reich sind. Ich habe mich bemüht und 7 Sachen gefunden. Nachdem ich nochmal drauf geschaut habe, ging mir auf, dass dies alles auch jetzt schon ging, vielleicht mit ein bisschen Aufwand – aber wirklich sehr erreichbar und nicht utopisch. Beim gegenseitigen Vorstellen der Ziele ist mir aber auch aufgegangen, dass ich einfach ziemlich dröge bodenständig bin. Mein Austauschpartner hatte einen Koch, einen Schneider, einen Privathubschrauber und noch viele andere Sachen auf seiner Liste, weil er mit so viel Geld standesgemäss ja nicht mehr mit Sachen von der Stange rumlaufen können und sich auch nicht nur im Auto bewegen will. Auf so was wäre ich im Leben nicht gekommen – ich fahr auch jetzt am liebsten Fahrrad. Schön, wie unterschiedlich Vorstellungen sein können. Dies ging mir genauso bei den Zahlen, die so aufgerufen wurden, die man gerne an passivem Einkommen hätte. Ich lag mit 60.000 € viel zu weit unten, andere wünschten sich 300.000 und 400.000 € pro Jahr. Was soll ich mit dem ganzen Geld? Der Trainer hat sicherlich Recht, wenn er sagt, Du wirst Dich für Dein Ziel nur anstrengen, wenn das Ziel wirklich erstrebenswert ist. Da meine Ziele alle so schon ganz gut zu erreichen sind und weitere Ziele uninteressant sind, werde ich mich wohl nicht viel anstrengen. So fühlt sich das nach drei Tagen Seminar auch an. Und es fühlt sich übrigens gut an. Zwar habe ich vielleicht das Seminarziel nicht erreicht, das verspricht ja unendlichen Reichtum. Aber ich bin wieder ein Stück klarer. Und dafür bin ich sehr dankbar.

 

 

Über Monika - die Frau mit dem Geld

Das Thema Geld interessiert mich, weil ich mit 45 finanziell frei war. Durch ein bisschen zufällige und im Nachhinein geschickte Geldanlagen kann ich von meiner Rendite leben. Meine Geschichte habe ich als Monika Reich im Buch "Finanziell frei" aufgeschrieben. Über weitere Entwicklungen blogge ich hier und tausche mich gerne mit den anderen Frauen (und Männern) aus.

Diskussionen

8 Gedanken zu “Massenveranstaltung für werdende Millionäre

  1. Hallo Monika,
    Ich lese immer wieder von Seminaren, die am Weg zur finanziellen Freiheit helfen sollen. Ehrlich gesagt, bin ich sehr skeptisch, da die vermittelten Inhalte meist auch anderweitig (z.B. durch das Lesen von Blogs 😉 erworben werden können und die Teilnahmegebühren – insb. für Aufbauseminare dann sehr hoch sind. Natürlich lernt jeder anders und ist die physische Teilnahme an einem Seminar ein Erlebnis, doch frage ich mich, ob es ein guter Mitteleinsatz ist, gerade wenn es um das Erlangen der finanziellen Freiheit geht.
    Andererseits sind diese Seminare für die Veranstalter sicher großartige Einkommensquellen!
    Viele Grüße
    MFF

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    Verfasst von Meine finanzielle Freiheit | 1. November 2017, 14:35
  2. Hallo,

    schön mal einen Einblick in ein solches Seminar zu bekommen. Ich muss aber zugeben, dass bei mir die Alarmglocken beim Lesen angegangen sind. Ein System, das reich macht und für alle Teilnehmer darauf basiert auf gleiche Weise Aktien zu traden ergibt wenig Sinn, denn der Markt gilt ja gemeinhin als effizient. Sobald dieser „Trick“ mehreren Leuten bekannt ist gibt es auch jemanden der sich ein Gegenmanöver einfallen lässt. Wenn ich diesen Trick wüsste würde ich mich hüten Anderen davon zu erzählen. Und dann auch noch gehebelt.

    10% Sparrate für die finanzielle Freiheit erscheint mir äußerst wenig. Ich halte mich dabei an den Glauben, dass es keine Abkürzungen gibt, wer finanziell frei werden will, der muss lange viel sparen.

    Glaubenssätze sind sicher eine tolle Methode ein Thema zu transportieren, aber ich frage mich nach Seminaren immer was davon jetzt genau hängen geblieben ist. Der Glaubenssatz „Sei sparsam“ ist ja an sich noch nichts wert, erst wenn ich auch die richtigen Werkzeuge habe und diese einsetze wird daraus etwas. Ein Haushaltsbuch zum Beispiel, oder dass ich einmal Strom/Heizung/Handy/Internet Verträge auf einen Wechsel überprüfe.

    Grüße,
    Markus

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    Verfasst von Markus R | 1. November 2017, 20:04
  3. Was es alles gibt, Monika! Dein Bericht erinnert mich sehr an die Erzählungen über Wärmedeckenverkaufsveranstaltungen oder Teppichverkaufsveranstaltungen oder …
    Gut, dass du bei deinen Grundsätzen geblieben bist, dich nicht mitreißen zu lassen von der aufgebauten Stimmung um dich herum. Talentierte Verkäufer sind ja darauf geschult, einem alles verkaufen zu können. Da helfen nur eigene Grundsätze, wie bei dir – eine Nacht drüber schlafen. Mindestens. Und bei zeitlichem Druck Finger weg.
    Grüße!
    Dani

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    Verfasst von Geldfrau | 3. November 2017, 10:53
  4. Hallo Monika,
    Das hört sich verdammt nach Harv Eker an, diesem US Amerikaner, der nämlich auch so eine Einteilung hat.
    Ich hab mal ein kostenloses „Online-Training“ von ihm angesehen, hab es mir nicht bis zum Schluss angesehen.
    Gruselig – aber das Geschäftsmodell funktioniert ja. Jedenfalls für den, der das Programm entwickelt hat…

    Was mich immer irritiert: Millionär wird man doch nur, wenn man auch sparen kann. Ein Mensch der sich einen Privathubschrauber und Designer-Dies und Das kauft, der wird – egal mit welchem Einkommen – niemals Millionär werden. Höchstens Einkommensmillionär.

    Und die entscheidende Frage die sich mir da stellt: Was ist das Ziel? Konsum macht doch nicht glücklich! Studien zeigen das immer wieder, und mein eigenes Leben mir auch.

    Monika, klasse, das du dir diese Veranstaltung angesehen hast, dann müssen wir das nicht mehr tun, Danke!
    Liebe Grüße
    Ms. Maxi

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    Verfasst von msmaxi | 9. November 2017, 19:17
  5. Was macht man mit dem ganzen Geld ? Für mich bräuchte ich das wenigste, aber in der Verwandschaft würden einige 100.000 Euro viel bewirken!

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    Verfasst von ittagebuch | 15. Dezember 2017, 14:21
  6. Hallo Monika,

    ich glaube ich hätte die drei Tage auf dieser Veranstaltung nicht durch gehalten.

    Konsumgeile Menschen, die unseren Planeten in kürzester Zeit für irgendwelche Luxusgüter zerstören würden, dubiose Tradingsysteme (geht’s noch?) und eine lächerliche Sparrate von 10%.

    Was hat denn der Eintritt für die Veranstaltung gekostet?

    Danke für den Bericht, so ein Event werde ich sicherlich nie im Leben besuchen! 🙂

    Viele Grüße
    Benjamin

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    Verfasst von Benjamin Maul | 2. Januar 2018, 13:46
  7. Sehr cool und verständlich geschrieben! Danke für Deine vielen Infos!

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    Verfasst von klm231 | 18. Januar 2018, 0:57
  8. Danke, echt cool 😉

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    Verfasst von theorginalv2 | 5. März 2018, 11:58

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